Ergebnisse 13./14. Juni 2015, NRW-Mehrkampfmeisterschaften, Bad Oeynhausen

13./14. Juni 2015, NRW-Mehrkampfmeisterschaften, Bad Oeynhausen

Der Mehrkampf hat seine eigenen Gesetze. Das dies so ist, musste Kathrin Rateiczak am Wochenende in Bad Oeynhausen erleben.

Kathrin hatte diese NRW-Mehrkampfmeisterschaft gewählt, um die Qualifikationsnorm von 4.500 Punkten für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Lage zu überbieten. Und hierfür waren folgenden Leistungen als Marschrichtung angedacht: 15,40 sec über 100 m Hürden, 1,55 m im Hochsprung, 11,50 m mit der Kugel sowie 13,10 sec über 100 m am ersten Tag und 28 m mit dem Speer, 5,30 m im Weitsprung und 2:35 über 800 m am zweiten Tag.

Bei schwül-warmem Wetter und Temperaturen von 30° C hatten alle Athleten am Samstag zu kämpfen. Und Kathrin hatte mit neuer persönlicher Bestleistung von 15,04 sec über die 100 m Hürden einen Auftakt in ihren Vier-/Siebenkampf nach Maß. Bei der zweiten Disziplin, dem Hochsprung, musste sie sich nach dem Einspringen lange in Geduld üben. Obwohl die 44 Athletinnen der weiblichen Jugend U18 auf zwei Riegen aufgeteilt waren und somit auf zwei Anlagen sprangen, dauerte es trotzdem eine lange Zeit, bis Kathrin bei 1,48 m ins Wettkampfgeschehen eingreifen konnte. Die Einstiegshöhe und die 1,52 m nahm sie beide im ersten Versuch. Die 1,56 m, die sie in ihrem zweiten Versuch übersprang, sicherten ihr wertvolle Punkte auf dem Weg zur Qualifikationsnorm für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften. Als dritte Disziplin kam der Kugelstoß, den sie mit 11,16 m beendete und im Vergleich zur Hochrechnung einige wenige Punkte liegen ließ. Über ihre Zeit von 13,02 sec über die den ersten Wettkampftag abschließenden 100 m ärgerte sich Kathrin persönlich sehr. Gerne wäre sie mal wieder unter 13 Sekunden geblieben.

Den Vierkampf absolvierte sie mit 2.897 Punkten in neuer persönlicher Bestleistung und verbesserte damit ihren eigenen Kreisrekord deutlich. In der NRW Vierkampf-Wertung belegte sie den 7. Platz. Athletin und Trainer waren entspannt.

Nach unruhiger Nacht hieß es am Sonntagmorgen hellwach zu sein. Aber das fällt schwer, wenn die erste Disziplin um 10 Uhr beginnt. Und darüber hinaus waren die Temperaturen mit 15° C deutlich kühler. Beim Speerwurf gaben die kritischen Kampfrichter Kathrins ersten Versuch ungültig. Der Herzschlag erhöhte sich und Kathrin wich das Blut aus dem Gesicht. Der zweite Versuch wurde mit 29,23 m gleichbedeutend mit neuer PB gemessen, obwohl der Speer hier ebenfalls über den Rasen rutschte, allerdings mit der Metallspitze einen Abdruck hinterlassen hatte. Aufatmen bei Athletin und Trainer.

Zur besten Mittagszeit sprangen sich die noch verbliebenen 40 Athletinnen der weiblichen Jugend U18 beim Weitsprung ein. Kathrin traf bei ihren Probesprüngen das Brett gut und man war sehr optimistisch. Im ersten Versuch allerdings verschenkte sie weit vor dem Brett abspringend mindestens 40 Zentimeter. Es folgte eine Korrektur sowie ein paar Anweisungen und in dem Gedanken, dass Kathrin im zweiten Versuch alles perfekt machen würde, blieb die Trainerin (noch) ruhig.

Aber schon im Anlauf konnte man es hören, dass Kathrin nicht ihren Rhythmus lief. Sie arbeitete zum Brett nicht aktiv und ......... langer letzter Schritt, schlechter Absprung, 4,95 m. Kathrin machte es spannend. Wieder Korrektur und ein paar beruhigende Worte sowie Aufmunterung, das zu tun, was sie in zahlreichen Weitsprungwettkämpfen gezeigt hatte. Aber Kathrin konnte auch im dritten Versuch das Blatt nicht wenden. Zwar verbesserte sich sich noch auf 4,96 m, ließ beim Weitsprung allerdings zu den angepeilten 5,30 m fast 100 Punkte liegen.

In der Zeit bis zum abschließenden 800 m Lauf war nun Rechnen angesagt. 2:38 min mussten her, damit der Traum von der DM noch erreicht werden konnte. Kathrin stand unter Druck, Druck, den sie sich selbst auferlegt hatte. Nur nicht zu schnell loslaufen. Aber leichter gesagt als getan. Die ersten 600 m zu schnell unterwegs, hatte sie hinten raus große Probleme. 2:37,51 min. Lange Minuten des Bangens: hatte es gereicht? Ja, 4.509 Punkten und wiederum Platz 7 in der NRW Wertung. Und eins hat Kathrin am Wochenende gelernt: zum Mehrkampf gehören eben sieben Disziplinen, bei denen man sich im Grunde genommen keine gravierende Schwäche erlauben darf.

Ende gut, alles gut. Und 4.509 Punkte bedeuten im Siebenkampf der weiblichen Jugend U18 ebenfalls einen neuen Kreisrekord. 


weibliche Jugend U18
VierkampfKathrin Rateiczak (99) 7. Platz 2897 PktKR VR PB
  100 m Hürden (0,762 m)15,04 sec (0,0)
  Hochsprung1,56 m
  Kugelstoß (3 kg)11,16 m
  100 m13,02 sec (+0,4)
SiebenkampfKathrin Rateiczak (99) 7. Platz 4509 PktKR VR PB
  100 m Hürden (0,762 m)15,04 sec (0,0)PB
  Hochsprung1,56 mSB
  Kugelstoß (3 kg)11,16 m
  100 m13,02 sec (+0,4)
  Weitsprung4,96 m (0,0)
  Speerwurf (500 g)29,23 mVR PB
  800 m2:37,51 min
 

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