Am Morgen des zweiten Wettkampftages waren einige Athleten nicht mehr ganz so frisch. Dies lag mit Sicherheit sowohl an den heißen Temperaturen, die auch während der Nacht herrschten, als auch an der doch fehlenden Nachtruhe. Obwohl in der Jugendherberge einige DJK Vereine aus ganz Deutschland untergebracht waren, die alle am Bundessportfest teilnahmen, war an Nachtruhe vor Mitternacht kaum zu denken. Aber zum Glück konnten wir am Sonntag ein wenig länger schlafen. Nach einem guten Frühstück ging es dann wieder in aller Ruhe nach Mainz ins Unistadion. Hier schlugen wir abermals Quartier unter und um unseren Pavillion auf. Als erste mussten Marc Richter und Marcel Wagner zum Aufwärmen los. Marc, der durch seine 100 m Bestleistung vom Vortag bis in die Haarspitzen motiviert war, zeigte über die Stadionrunde ein sehr schönes Rennen. Der Bundessieger war bereits enteilt, als Marc auf der Zielgeraden dem Angriff zweier Mitstreiter im Kampf um die Medaillen standhalten und diesen auf den letzten Metern dann doch enteilen konnte. Mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 50,51 sec über 400 m und Silber bei den Männern freute er sich über so manche Gratulation seiner Vereinskollegen.
Marcel Wagner startete in dieser Saison das erste Mal im Weitsprung. Durch fehlendes Wintertraining hatte er an sich selbst keine großen Erwartungen. Beim Blick auf die Ergebnisliste bleibt im Nachhinein festzustellen, dass er sich selbst mit Gold hätte schmücken können. Mit 6,35 m und 6,31 m lag die Konkurrenz in Schlagdistanz zu Marcel, der schließlich mit 6,28 m Bronze gewann. Und wir zählen wieder mit: Medaille Nr. zwei an Tag zwei.
Und die Medaillen drei und vier folgten im Speerwurf der Männer, bei dem unsere Athleten Tobias Alt und Christian Hund einen Doppelsieg feiern konnten. Nach einem fairen und spannenden Wettkampf trennte beide nur 30 cm, wobei Tobias das Kunststück gelang seine Siegesweite von 52,21 m gleich zweimal zu werfen.
Zur gleichen Uhrzeit stand für die weibliche Jugend U16 der Weitsprung an. In der Altersklasse W14 sprang im ersten Versuch Luisa Gröls mit neuer persönlicher Bestleistung von 5,16 m zu Silber und Kathrin Rateiczak (W15) schaffte den Sprung zu Gold im fünften (5,29 m) bzw. sechsten Versuch (5,33 m). (Medaille fünf und sechs).
Zur siebten Tagesmedaille sprintete Niclas Kruff bei den Männern über die halbe Stadionrunde, als er - wie bereits über 100 m - nur Fabian Lechtenberg von DJK GW Nottuln den Vortritt lassen musste. Über die selbe Distanz versuchte auch Thorben Hennig bei der männlichen Jugend U18 sein Glück. Nach einer sehr schönen Kurve verließen ihn allerdings auf den letzten Metern die Kräfte. Wie gerne hätte er auch hier eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt.
Als die Stimmung im Stadion im Vorfeld der 4 x 400 m Staffeln der Männer so langsam anstieg, wollte Tobias Alt im Weitsprung der Männer seinen Bundesmeistertitel im Weitsprung aus 2010 verteidigen. Aber irgendwie war am späten Sonntagnachmittag alles anders: die beiden Wettkampftage waren Kräfte zehrend und der Kopf des Athleten matschig. Bei keinem Versuch traf er auch nur annähernd das Brett, so dass seine Fangemeinde bereits liebevoll von einer "Holzallergie" sprach. Für ihn indiskutable 6,68 m bedeuteten Platz zwei (Medaille Nummer acht). Einziger Wermutstropfen: Tobias kehrt mit einem kompletten Medaillensatz in Einzeldisziplinen aus Mainz zurück.
Bei der abschließenden 4 x 400 m Staffel kam dann nochmals richtig Stimmung auf und es hielt keinen mehr auf den Sitzen. Mit der Startgemeinschaft Regio Aachen hatten wir zwei Staffeln am Start. Und beide schenkten sich nichts. Nach den ersten beiden Läufern lag Staffel II sogar noch knapp vor Staffel I, was allerdings lediglich darauf zurückzuführen war, dass in Staffel II Niclas Kruff als Startläufer ein absolut souveränes Rennen gezeigt hatte und die Lücke zu Staffel I beim ersten Wechsel sehr groß war. Für Staffel I ging an Postion zwei dann allerdings Marc Richter auf die Stadionrunde, der die Lücke mehr oder weniger wieder zulief. Danach ließ Staffel I nichts mehr anbrennen und überquerte in 3:30,84 min als Bundessieger die Ziellinie. Aber auch Staffel II mit Schlussläufer Dennis Schwartz kämpfte und hielt den Abstand zur LG Passau. Dieser Einsatz wurde mit Silber belohnt.
Unser erfolgreiches Abschneiden mit insgesamt 21 Medaillen (7x Gold, 12x Silber, 2x Bronze) - 2010 in Willich waren es 20 (4-8-8) - wurde am Abend in Rüdesheim bei einem gemeinsamen Abendessen mit anschließendem Eisessen am Rhein und einem abendlichen Spaziergang durch die legendäre Rüdesheimer Drosselgasse gefeiert.
Aufgrund der Temperaturen war das Pfingstwochenende sehr anstrengend. Am Montagmittag konnten wir aber alle AthletenInnen wieder wohlbehalten nach Aachen zurückbringen. Dank geht von Seiten des Vereins an Beate und Norbert Gröls, die am Samstag für unsere Athleten ein schönes "kaltes Buffet" mit Brötchen und Kuchen mit nach Mainz gebracht haben, und an unseren "Wasserträger" Herby Kruff, für den es selbstverständlich war, für die Athleten sechs Kästen Mineralwasser zu besorgen.
Dieses Wochenende hat mir als langjährige Trainerin wieder einmal gezeigt, was die "DJK" ausmacht: die Symbiose aus Leistungssport und Gemeinschaft. Das gegenseitige Mitfiebern und Anfeuern, der Teamgeist und das faire Wetteifern um Bestleistungen bzw. Medaillen unter der Bedingung, dass der Sportler als gesamte Persönlichkeit nicht vernachlässigt wird sowie das anschließende gemeinsame Feiern. Und dies ist alle vier Jahre immer wieder schöne Tradition. | 
