Ergebnisse 1. Juni 2014, Offene NRW Meisterschaften Männer/Frauen, Bottrop

1. Juni 2014, Offene NRW Meisterschaften Männer/Frauen, Bottrop

Bottrop, 19° C, Sonne-Wolken-Mix, Wind aus unterschiedlichen Richtungen. Das Jahnstadion bot wie im Vorjahr die Kulisse für die NRW-Meisterschaften. In diesem Jahr wurden in das Kräftemessen der nordrhein-westfälischen Leichtathleten in einigen ausgewählten Disziplinen internationale Athleten in die Starterfelder eingebettet. Ein Brander Quartett war wildentschlossen an diesem "interessanten Experiment" teilzunehmen.

Erste unangenehme Bekanntschaft mit den Gesetzen einer "Leichtathletik-Gala" machte unser Weitspringer Tobias Alt, als er zu seinem Erstaunen bereits 1 Stunde vor Wettkampfbeginn in den Callroom gerufen wurde, ohne dass es im Vorfeld hierfür eindeutige Informationen gegeben hatte. Der Weitsprung zählte nämlich zu den ausgewählten Disziplinen mit einigen "Assen". Im Callroom warteten bereits die diversen Mitstreiter ... jedoch fehlten die drei Athleten, für die der ganze Aufwand unternommen wurde. Musste man das verstehen? ... Das anfängliche Unverständnis wich einer Art Galgenhumor, zumal den Athleten zum Aufwärmen neben einer äußerst unebenen Wiese nur noch ein abschüssiger gepflasterter Gehweg zur Verfügung stand. Letzterer strapazierte die Knochenhaut einiger Weitspringer. Nachdem die internationalen Nachzügler - unter ihnen der britische 8,35 m-Springer Chris Tomlinson - auch endlich den Weg in den Callroom (dieser ähnelte eher einem Kanguruh-Gehege) gefunden hatten, wurden das Starterfeld eine halbe Stunde vor dem Wettkampf in den Innenraum des Stadions geführt. Ab hier war zum Glück wieder alles beim Alten: endlich vernünftige Laufschule und Steigerungen auf Tartan. Tobias, der ohne jegliche Ambition, seinen überraschenden Titel aus dem letzten Jahr zu verteidigen, angereist war, sicherte sich mit 6,78 m im zweiten Versuch die Teilnahme am Endkampf der besten acht oder sagen wir lieber fünf Athleten. Denn die drei Athleten aus Großbritannien, Kuba und Spanien sprangen - wie zu erwarten war - in einer eigenen Liga. Im vierten Versuch steigerte sich Tobias auf gute 6,89 m, belegte damit in der "NRW-Endabrechnung" den dritten Platz und wurde Zeuge eines neuen Stadionrekords durch Chris Tomlinson (8,23 m). Für Tobias eine gelungene Generalprobe für die Deutschen DJK-Meisterschaften am kommenden Wochenende in Mainz, wo er dann seinen Sieg von 2010 allzu gerne wiederholen möchte. Dann hoffentlich wieder ohne Callroom ...

Angespornt durch seine vielversprechenden Zeiten am Christi-Himmelfahrts-Tag startete unser Sprinter Niclas Kruff sowohl über die 100 als auch über die 200 m. Ihm blieb Gott sei Dank das "Spektakel des Callrooms" erspart. Bei beiden Disziplinen waren die Startfelder aufgrund diverser anderer Wettkampfmöglichkeiten sehr ausgedünnt. Fehlte bei den 100 m noch etwas die Lockerheit (11,24 sec), so "lief" es über die doppelte Distanz deutlich runder. Der Lohn hierfür war Platz 6 in der NRW-Wertung und eine Saisonbestleistung von 22,50 sec bei regulären Windverhältnissen!

Drei Tage nach seinem Brander Debut über die Stadionrunde absolvierte unser Junior Marc Richter auch die Herausforderung der 400 m Hürden souverän und wurde mit 56,04 sec Siebter der NRW-Wertung. Nach dem Rennen war er sich sicher, dass die Sekunde, die ihn von seiner Bestleistung trennten, auf jeden Fall "drin" sind, zumal er bereits an der zweiten Hürde viel Schwung und noch entscheidender den angepeilten Schrittrhythmus auf der Gegengerade verloren hatte. Dieses ungenutzte Potential will Marc dann in zwei Wochen bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften in Wesel nutzen.

Von 17 gemeldeten Staffeln traten erstaunlicherweise nur sechs an. Aber wer bekanntlich nicht da ist, hat halt frei. Und so nutzte das Aachener Studenten-Quartett der StG Regio Aachen mit Tobias Alt, Christoph Hansen, Jan Sommer und Niclas Kruff das Rennen, um sich im Vergleich zu den Regiomeisterschaften vor zwei Wochen um satte 8 Zehntel auf sehr gute 42,69 sec zu steigern! Diese Leistung lässt die Vorfreude auf Mainz steigen und wurde nach der Disqualifikation der Gladbecker Staffel bei der Siegerehrung nicht nur mit dem zweiten Platz, sondern auch mit dem Handschlag von Willi Wülbeck - Weltmeister, Olympiateilnehmer und Deutscher Rekordhakter über 800 m - belohnt.


Männer
100 mNiclas Kruff (90) Vorlauf 11,24 sec (+0,1)
200 mNiclas Kruff (90) 8. Platz 22,50 sec (+1,3)SB
4 x 100 m(StG)
Tobias Alt (87)
Christoph Hansen (92)
Jan Sommer (86)
Niclas Kruff (90)
2. Platz42,69 secSB
400 m Hürden (0,914 m)Marc Richter (94) 7. Platz 56,06 sec
WeitsprungTobias Alt (87) 6. Platz 6,89 m (+0,4)SB
 

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